Leistung


--> Der Begriff der Leistung in der Medizin ist ein merkwürdiger. Tatsächlich werden heute noch Rechnungen mit der Zeile überschrieben. "Für meine ärztlichen Bemühungen erlaube ich mir zu liquidieren". " Er hat sich bemüht" heißt im Zeugnis: durchgefallen, die Leistung wurde nicht erbracht So manche Therapie bleibt fruchtlos, trotzdem muss der Arzt bezahlt werden, schließlich hat er einen gewissen Aufwand betrieben, Zeit und Mühe eingebracht und Unkostern gehabt. Die Leistung an sich wird im Medizinbetrieb außer acht gelassen und keiner überprüft, ob jemand ein guter Arzt ist, in dem Sinne, dass er seine Patienten überwiegend erfolgreich und kostengünstig behandelt.
Die "Leistung" im Medizinbetrieb wird in Katalogen abgebildet: GOÄ, EBM etc. Das heißt einzelne Schritte in der Diagnostik oder Therapie oder der Arbeit werden als "Leistung" bezeichnet. Also eine Untersuchung, eine Blutabnahme, ein Röntgenbild, ein Arztbrief sind eine Leistung. Den Einzelleistungen werden Punktwerte zugeordnet, daraus werden Geldbeträge errechnet, die unterschiedlich ausfallen können, da der Punktwert je nach Finanzlage schwankt. Der Arzt weiß von vornherein nie, was er eigentlich verdient. Jeder Kassenarzt ist daher gezwungen, so viele Leistungen wie nur irgend möglich in Ansatz zu bringen, da die Einzelleistung meist nur ein Minibetrag ist, um über die Runden zu kommen. Dabei tritt die Sinnhaftigkeit einer Leistung gegenüber der Machbarkeit in den Hintergrund. Wenn der Arzt sein Leistungspotential, das durch die Budgetierung vorgegeben ist ausgeschöpft hat, kann er aufhören zu arbeiten, weil nichts mehr bezahlt wird, ja er mit Regress bedroht wird. Ein ursprünglich einigermaßen funktionierendes System ist mittlerweile völlig pervers geworden und wird merkwürdigerweise von den Verantwortlichen fortgeschrieben, obwohl jeder die Hintergründe kennt.

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