Fax an Montgomery

Ein Patient wird von seinem Hausarzt zur Kernspintomografie überwiesen. Der Radiologe findet einen pathologischen Befund, den er aber nicht eindeutig interpretieren kann und empfiehlt, weil er an einen gutartigen Zufallsbefund denkt, eine Kontrolle in 3 Monaten.
Diese Untersuchung wird auch gemacht, aber bei einem anderen Radiologen. Dieser sieht ebenfalls den fraglichen Befund, kann aber nichts entscheiden, weil er keine Vergleichsbilder hat. Der Hausarzt kann die Bilder selbst nicht lesen. Er schickt den Patienten in die Uni-Klinik, wo der Patient mit einem Teil seiner medizinischen Daten ankommt und schlechte Papierbilder mitbringt. Per Telefon und handschriftlicher Notiz wird das Notwendige besorgt und schließlich der Patient in einem längeren Gespräch beruhigt, weil alles harmlos ist.

Ich schildere dieses Beispiel, weil diese und ähnliche Geschichten tausendfach vorkommen und das totale Chaos in der ambulanten Versorgung zeigt. Wenn man sich an einfachste Grundsätze und Spielregeln halten würde, könnte eine Menge Geld sinnvoller eingesetzt werden und damit z.B. die Krankenhausärzte bezahlt werden.

Ich schätze mal die Kosten der oben geschilderten Seifenblase auf € 1500.- .

Die Lösung scheint mir in der Einführung der elektronischen Patientenakte zu liegen etwa Abspeicherung der Daten auf USB stick. Allerdings setzt das voraus, das jeder damit umgehen kann, schon wieder ein Problem.

Höre ich Ulla Schmidt reden, scheint sie nicht zu wissen was wirklich in der Praxis passiert.

Ich schicke Ihnen diese Mail, weil ich eben Ihre Homepage studiert habe und wir uns kürzlich anlässlich der Demo in Mainz kurz die Hand geschüttelt haben.


Mit freundlichen, kollegialen Grüßen
Ihr

Dr. J.N., Oberarzt

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